Erschienen im Wolfenbütteler Schaufenster am 10. Februar 2019

Wolfenbütteler Modell jetzt auch in Braunschweig im praktischen Einsatz: Vier Ziele im Fokus

Wolfenbüttel/Braunschweig. Vor etwa fünf Wochen wurde Matthias Roßberg (Roßberg Gartenbau oHG am Neuen Weg 79A in Wolfenbüttel) vom BraWo-Park Braunschweig EDEKA angesprochen, weil man dort vom Wolfenbütteler Modell (EDEKA Michallik – „Schaufenster“ berichtete) überzeugt und sicher ist, dass ein solches Städtemodell auch nach Braunschweig passen kann.

Der Aktionstag wurde nun am vergangenen Freitag mit Schülern und den Lehrern Christan Bilges und Dirk Hahn des THG Wolfenbüttel durchgeführt (friday for future). Am Sonnabend wurden dann Auszubildende des EDEKA-Marktes an dem Projekt beteiligt. Mit begleitet wird die Aktion von der Firma ALBA. Diese begrüßen das Vorgehen ebenfalls sehr. Das Wolfenbütteler Modell verfolgt derzeit vier Ziele:

1. Verbraucherbedürfnis und Erkenntnis zu formulieren und gemeinsam mit den Märkten und Herstellern Lösungen durchset-zen.
2. Aufklärung der Bürger: Wohin geht ihr Müll und was passiert damit, d. h. Aufklärung vor Ort durch die örtlichen Entsorgungsbetriebe. Durch die konkrete Auseinandersetzung in jeder beliebigen Stadt – „Wohin geht der Müll?“ (nach Wolfenbütteler Modell) erfahren die Bürger gleich, ob der Müll, den sie entsorgen, nicht auch im Meer oder fremden Ländern landet. Dadurch werden die derzeitigen hitzigen Debatten durch Aufklärung verstärkt oder entschärft. Das heißt z. B.: Der Müll vor Ort wird zu 100 Prozent verbrannt, gelangt also nicht ins Ausland. Oder ein Teil des Mülls geht ins Ausland –warum, wieso, weshalb, was geschieht damit?

3. Langfristig muss auch das Thema Kleidung in den Fokus. Da es hier eine große Gefahr durch auswachsendes Mikroplastik gibt.

4. Durch die sich ändernde Verpa-ckungswelt wird die Industrie auf neue Herausforderungen stoßen. Der deutsche Werkzeug- und Vor-richtungsbau wird sich in Zukunft also mit organischen (pflanzlichen) Verpackungen auseinandersetzen müssen. Dieses ist sehr komplex und innovationsfördernd und kann den Standort Deutschland wettbewerbsfähig in die Zukunft bringen. Ein Oberbegriff für führende Werkzeugtechnologie aus Deutschland im Bereich biologischer Verpackungen aus nach-wachsenden Rohstoffen könnte „bio-tool“ benannt werden. Somit ist der Kunde, der an der Kasse  mit entscheidet, daran beteiligt,  auch in Deutschland nachhalti-ge Arbeitsplätze zu schaffen und Spitzentechnologien zu fördern. Mit einem Kunststofferstatz im Bereich der Verpackungen werden sich unsere Lebensgewohnheiten nur nachhaltig verändern. Verpackungen wird es in einem bestimmten Rahmen immer geben müssen.

Konkret bedeutet dieses, dass die aktuellen Aktionen einen Erfahrungsschatz aufbauen sollen, welche dann den genannten Punkten zugute kommen sollen. Nachdem der Plastikmüll von der Aktion im BraWo-Park ausgezählt und katalogisiert sein wird, wird am Donnerstag, 8. März, eine weitere Aktion bei EDEKA Michallik stattfinden.

Zum Herbst plant Matthias Roßberg ein Treffen, bei dem Bürger, Schüler, Vertreter aus der Wirtschaft (Werkzeug- und Maschi- nenbau), Professoren aus dem  Bereich Maschinenbau, Biotechnologie und Politik sowie Marktleiter von Lebensmittelmärkten konkrete Ansätze formulieren können, die praktikabel sind, die deutsche Wirtschaft fördern und einen ökologisch vernünftigen Rahmen für die Zukunft zu setzen.