Erschienen in „Haus und Grund Braunschweig“ im Februar 2019
„Das A und O ist der Zeitpunkt“
Herr Glatter, wie sollte man den Rasen im Frühjahr auf das Jahr vorbereiten?
Um Rasen das Jahr über möglichst schön und vital zu erhalten, spielt das Frühjahr eine entscheidende Rolle. Das A und O ist der Zeitpunkt. Wir sehen jedes Frühjahr aufs Neue, dass viele Gartenbesitzer im März bei den ersten Sonnenstrahlen den Vertikutierer herausholen und loslegen. Hierbei schadet man dem Rasen mehr als ihm zu nutzen. Rasen wächst ab einer Temperatur von 7 bis 8 °C. Er benötigt also erst einmal eine gewisse Zeit, um aus der „Winterstarre“ zu kommen. Mit den ersten Maßnahmen kann man also ganz bequem bis Mitte April warten. Unterstützend wirken dabei Vertikutieren, Kalken, Düngen, Nachsäen und regelmäßiges Mähen – mindestens einmal wöchentlich. Die Düngung besteht im Frühjahr nahezu ausschließlich aus Stickstoff. Diesen braucht der Rasen, um kräftig zu wachsen und vital zu bleiben. Hierbei ganz wichtig: Viel hilft nicht immer viel! Denn dann droht Überdüngung, die die Vitalität verschlechtert.
Für welche Garten-Baumaßnahmen bietet sich der Frühling an?
Im Frühling lässt sich im Garten so ziemlich jede Baumaßnahme oder Pflanzung realisieren. Die Planung sollte allerdings schon im Winter beginnen und rechtzeitig vor Baubeginn abgeschlossen sein, damit der Garten auch rechtzeitig zur Saison fertig zum Genießen ist.
Ab wann kann man Kübelpflanzen, die in der Garage oder dem Keller überwintert haben, nach draußen setzen?
Auf diese Frage ist die Antwort sehr leicht, schließlich gibt es hier ein festes Datum: die Eisheiligen vom 11. Mai bis zum 15. Mai. Bis zu diesem Datum besteht immer noch die Gefahr von Nachtfrost. Um so empfindlicher die Kübelpflanze, desto mehr sollte man sich an das Datum halten. Zu beachten ist allerdings immer, die Pflanzen nicht gleich der vollen Frühlingssonne auszusetzen. Einige Tage im geschützten Außenbereich tragen zur Akklimatisierung der Pflanzen bei. Kübel und Töpfe sollten nach jedem Winter einmal begutachtet werden: Reicht der Platz im Topf noch aus oder muss ein größerer her? Viele Kübelpflanzen lassen sich auch einfach teilen und vermehren, sodass aus alten übergroßen Pflanzen schnell und einfach mehrere kleine vitale Pflanzen werden. Wer neue Blumenerde benötigt, sollte der Natur zu Liebe zu torffreier Erde – am besten mit Bio-Label – greifen.
Wie erweckt man den Garten aus dem Winterschlaf?
Der Garten erwacht in zwei Schritten: Vor den Eisheiligen, je nach Wetterlage im Februar oder März, sollte man Maßnahmen wie Aufräumen, Rückschnitte und Pflanzplanung für die kommende Saison angehen. Viele großen Schnittmaßnahmen oder sogar notwendige Baumfällungen können jetzt erledigt werden. Eine Baumfällung bei Bodenfrost schützt sogar den Rasen vor unnötiger Belastung. Die Planung der Neupflanzungen kann jetzt auch beginnen, schließlich ist die Pflanzzeit im Frühling nur sehr kurz. Bis Ende Mai sollte sie abgeschlossen sein. Auch wenn man Containerware immer Pflanzen kann, bedarf es im Sommer viel mehr Pflege und Zuwendung als im Frühling. Selbstverständlich sollte immer darauf geachtet werden, das Rückzugsgebiete für Tiere (Laubhaufen u. a.) noch nicht beseitigt werden, schließlich könnte dort ein Igel seinen Winterschlaf halten und warum sollte man einen biologischen Schneckenschutz aus seinem Garten vertreiben wollen? Winterharte Kübelpflanzen und Neupflanzungen müssen regelmäßig gegossen werden. Auch immergrüne Gehölze wie der Prunus oder Thuja, da die meisten Pflanzen im Winter nicht erfrieren, sondern unter Frosttrocknis leiden.
Welche Blumen sollte man wann pflanzen? Und wann ist die richtige Zeit für das Pflanzen von Obst und Gemüse?
Alle Sträucher und Bäume, ob für Fruchtertrag oder nur zur Zierde, können im frühen Frühjahr sehr gut gepflanzt werden. Um bei Obstbäumen ein besseres Wurzelwachstum zu erreichen, sollte man im ersten Jahr auf die Früchte verzichten. Diese sollten frühzeitig entfernt werden, sodass die neuen Bäume alle Kraft in das Wachstum von Wurzeln und Blättern legen können. Die Saison für die Aussaat beginnt schon im Januar auf der Fensterbank, seien es nun Tomaten, Sonnenblumen oder Zucchini. Eine Vorzucht auf der Fensterbank erhöht den Fruchtertrag und die Vitalität der Pflanzen. Man sollte nur daran denken, die Pflanzen auf der Fensterbank – auch wenn es komisch klingt – regelmäßig zu streicheln. Das hat den Effekt, dass die frischen Keimlinge und jungen Pflanzen von Anfang an eine Art Wind gewöhnt sind, sodass später im Freiland viel weniger Schäden auftreten. Ein alter Trick, heute noch so aktuell wie früher.