Erschienen in der Braunschweiger Zeitung am 16. Mai 2018

Die Gartenbau-Firma Roßberg entwickelt neue Arten der Energiegewinnung für zu Hause.

Von Maria Böhme

Wolfenbüttel. Lüften, ohne die Fenster zu öffnen. Das verspricht Matthias Roßberg. Gemeinsam mit Sebastian Glatter betreibt er die Wolfenbütteler Firma Roßberg Garten-, Landschafts- und Umweltbau. Roßberg und sein Team legen nicht nur Terrassen, Wege und Beete an. Sie forschen und entwickeln auch auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien. Allen voran der Daniel Düsentrieb der Firma: Matthias Roßberg selbst. Das Bürogebäude Neuer Weg 79a/Ecke Ungerstraße haben sie zum Musterhaus in Sachen Solarenergie umgestaltet. Dafür wurde die Firma jüngst von der Regionalen Energie-Agentur ausgezeichnet (wir berichteten).

Unterschiedlich große Wärmewände brachte das Team an und um das Eckhaus an, die im Garten sowohl als Sichtschutzelemente dienen als auch das Gebäude mithilfe von Sonnenstrahlen erwärmen. Sie funktionieren wie Warmluftkollektoren, eine Art Solarheizung. Frischluft wird angesaugt und erwärmt. Die warme Luft wird dann ins Haus geleitet. Das Problem, die Energie zwischenzuspeichern, gebe es damit nicht, erklärt Roßberg.

„Wir setzen die Energie direkt ein. Eins zu eins geht damit die Sonnenenergie in den Heizkreislauf ein.“ Bei einer Außentemperatur von 4,5 Grad im März beispielsweise werde Luft in das Büro gelassen, die auf 28,3 Grad erwärmt worden sei. Ein Thermostat regelt die gewünschte Temperatur. Ist die Luft zu kalt, wird sie nicht eingeleitet. Aber auch kühlen könne man unter bestimmten Bedingungen. Dann werde kühlere Bodenluft eingeleitet. Um 1,5 bis 2 Grad könne man damit die Raumluft runterkühlen. „Es ist ein leichter Wind, der da durchgeht.“

Da die Sonnenenergie hierzulande nicht ausreicht, um den Heizenergiebedarf eines kompletten Wohngebäudes zu decken, biete sich diese Solarheizung als Unterstützung an. Zum Beispiel für sporadisch beheizte Gebäude und Räume wie Büros, Werkstätten, Wochenendhäuser – aber auch für Keller. „Viele Kunden haben uns auf Probleme mit feuchten Kellern hingewiesen“, so der Entwickler. Dagegen könnten die Wärmewände Abhilfe schaffen. Schließlich werden so die Keller nicht nur beheizt, sondern auch belüftet.

„Konventionelle Heizungen erwärmen die alte Raumluft, während wir frische Luft einleiten.“ Vor allem bei isolierten Gebäuden werde die Raumluft kaum erneuert. Mit den Wärmewänden könnten Energiekosten gespart, die Luftfeuchtigkeit kontrolliert und Schimmelbildung entgegengewirkt werden. Wer die schwarzen Wärmewände nicht attraktiv findet, kann sie bei Nicht-Benutzung mit farbigen Rollos abdecken. Was die kleine Solarheizung für den Garten genau kostet, wollte Roßberg nicht verraten. Nur so viel: Eine sechs Meter lange Wärmewand in 1,80 Meter Höhe koste 150 Euro mehr als eine gemauerte Mauer. Im sechsstelligen Bereich sei man da auf jeden Fall, bestätigt der Gartenbau-Experte.