5. Wolfenbütteler Jungunternehmerabend

Wolfenbüttel. Die Wolfenbütteler Gründerszene sei lebendig und wachsend, stellte Wolf-Rüdiger Umbach zu Beginn des fünften Jungunternehmerabends im „Sol­ferino“ fest. Der Vorstandsvorsit­zende des Technischen Innovati­onszentrums Wolfenbüttel, das zusammen mit der Wirtschaftsför­derung der Stadt und der Agentur Regio-Press erstmals öffentlich zu dem Abend eingeladen hatte, freute sich über die zahlreichen Gäste, die sich ein Bild von den innovativen Unternehmen aus Stadt, Landkreis und der Umge­bung verschaffen wollten. „Wir wollen diese Innovationen weiter fördern und entwickeln“, so Um­bach.

In abwechslungsreichen und un­terhaltsamen Kurzpräsentationen stellten einige Unternehmer ihre Geschäftsideen und ihren Grün­derwerdegang vor. Thorsten Behrens etwa hat sich in einer Marketing-Nische spezialisiert. Bundesweit bietet er einzigartige Bilder an, die mittels Hochsta­tiv-Fotografie entstehen. „Die Me­thode eignet sich hervorragend für die Darstellung von Immobilien oder Großveranstaltungen“, sagt der Geschäftsführer der Agentur DigitalVisionDesign aus Kissen­brück. Er arbeitet mit Stativen, die bis zu 17 Meter in die Höhe aus­gefahren werden.

Daran anknüpfend erzählte der Landschafts- und Gartenbauer Sebastian Glatter von seinem An­gebot, per Drohne Gärten und Häuser zu fotografieren. Damit kann er Sturmschäden ermitteln oder Tierbestand in Feldern auf­decken. „Außerdem entwickeln wir besondere Sichtschutzele­mente für Gärten“, so der Geschäftsführer von Roßberg Garten-, Landschafts- und Um­weltbau. Diese enthalten etwa Panels zur Solarstrom-Erzeu­gung.

Im Bereich Handel sind gleich mehrere Gründer in Wolfenbüttel durchgestartet. Katja Schaalburg hat beispielsweise im August den Laden „mommies little monsters“ in der Okerstraße eröffnet. Sie verkauft Mode für Babys und Kin­der – mit einer Philosophie: „Wir setzen auf Bio-Mode von Herstel­lern, die in Europa unter fairen Be­dingungen produzieren, ethisch und biologisch einwandfrei sind und trotzdem bunte, freche und fröhliche Mode bieten“, sagt die Gründerin.

Der ehemalige Triathlet Andre Vol­ke setzt hingegen auf den Vertrieb exklusiver Sportmarken aus den Bereichen Marathon, Triathlon und Radsport. Die Marke Eleven Sportswear bietet er beispiels­weise exklusiv in Deutschland an. Sein Stützpunkt dafür ist ein La­dengeschäft in der Breiten Herzogstraße. Er produziert zudem beispielsweise Schweißbänder und Finisher-Shirts für Volksläufe.

Matthias Himstedt hat sich auf Outdoor-Ausrüstung spezialisiert. Als Bundeswehrsoldat habe er oftmals Ausrüstung und Bekleidung gesucht, aber keine Händler gefunden, die sich wirklich damit auskennen. „Für die Tropen brauchen Sie andere Stiefel als für den Himalaja“, fasste er seine Beratungsstrategie zusammen. Alle Produkte, die er verkauft, habe er selbst getestet. Mit einem Online-Shop gewinnt der Bad Harzburger Unternehmer immer mehr Kunden. In Wolfenbüttel wird er 2016 am Exer in einer Immobilie des tiw ein Lager für den bundesweiten Vertrieb einrichten. Bis zu 15.000 Pakete werden dort pro Jahr ein und aus gehen, schätzt Himstedt.

Neu in Wolfenbüttel sind Marco und Almut Runge. Das Ehepaar hat vor zehn Wochen die Buchhandlung Steuber am Alten Tore übernommen. „Wir waren seit vielen Jahren als Buchhändler tätig und wollten uns selbstständig machen. Über den Börsenverein des Deutschen Buchhandels sind wir auf den Laden in Wolfenbüttel aufmerksam geworden“, sagt die Bad Pyrmonterin Almut Runge. Jetzt will sie die Buchhandlung moderner und kinderfreundlicher gestalten.

Auch der Plastik-Spezialist Fischer stellte sich vor – eine Firma, die ihren Tätigkeitsbereich deut­lich im Namen führt. Entstanden ist sie erst vor wenigen Monaten durch einen Management Buyout. Stefan Fischer, Mitarbeiter der in­solventen Firma FKS, kaufte den Betrieb, gründete neu, blieb am Standort Exer und übernahm vie­le der Stammkunden. „Diese schätzen sein Spezialistentum“, sagt Horst Hohner, Geschäftsfüh­rer der Firma IGAP, über Ihn – selbst Kunde des Plastikspezia­listen. Zu den Produkten zählen Prototypen – darunter beispiels­weise ein Schwimmkörper, der demnächst für Hochsee-Ret­tungsinseln produziert wird.